Ordo ab Chao

 


Tipps & Tricks rund um die Wohnungsauflösung

Sie haben die Aufgabe, einen Nachlass zu regeln. Tausend Sachen stehen an, von Terminen beim Notar und die Organisation der Bestattung bis hin zur Kündigung des Zeitungsabo und der Stromversorgung. Schlußendlich steht noch die Räumung der gesamten Wohnung an.


Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: selber machen, oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.   

Wenn Sie es selbst machen möchten, erstellen Sie am besten einen Punkt-für-Punkt-Plan. Denken Sie an alle (Kündigungs-)Termine und halten Sie sich einen ausreichenden Zeitpuffer bis zur Wohnungsübergabe frei.  

Retten Sie als erstes persönliche Dinge mit emotionalem Wert, die Sie unbedingt behalten wollen (Schmuck, Fotoalben, Erinnerungsstücke u.s.w.)

Wenn Sie dann z.B. Möbel oder Lampen verkaufen möchten, ist der Weg über lokale Kleinanzeigen sinnvoll. Denken Sie daran, dass der Verkauf solcher Dinge mitunter lange dauert und Sie die Sachen lagern müssen (rechtzeitige Räumung der Wohnung !)  


Extra-Tipp: seien Sie realistisch, was den Wert der Dinge angeht. Recherchieren Sie im Internet und achten Sie auf Qualitätsmerkmale und den Zustand der Waren. Versuchen Sie, den Wert der Gegenstände realistisch einzuschätzen.  Schnell werden Sie feststellen, dass sich das Anbieten zumeist nicht lohnt. Machen Sie sich klar, dass vieles zwar angeboten, aber nicht verkauft wird.


Einen "Haus-Flohmarkt" durchzuführen macht nach meiner Erfahrung nicht viel Sinn. Richten Sie sich (trotz teurer Anzeigen in der Tagespresse) auf eher mäßiges Interesse ein. Wildfremde Leute laufen durch ihr Haus; häufig wird geklaut.  Oft genug auch kommen vorab nur irgendwelche halbseidenen Figuren auf der Suche nach dummen Leuten...

Mit dem Kleinkram können Sie es auf dem Flohmarkt versuchen.

Wenn Sie bei z.B. ebay anbieten und Sachen versenden müssen, denken Sie daran, rechtzeitig geeignete Kartonagen und Verpackungsmaterial zu besorgen. Informieren Sie sich über Versandmöglichkeiten und - preise.


Richtig teure und wertvolle Kunstobjekte gibt man an besten in ein Auktionshaus oder bietet es einem örtlichen Antiquitätenhändler mit Ladengeschäft (sic) an.

Zeitungsanzeigen wie "Sammler sucht..." vergessen Sie am besten; dahinter stecken oft genug  nur Abzocker.  Genauso sieht es aus, wenn Sie Fotos mit z.B. schönem Porzellan ins Internet (Kleinanzeigen) stellen: Sie bekommen einen Anruf.  Man sagt Ihnen, man sei Händler und ausser an dem Porzellan auch an anderen Sachen interessiert; ob denn auch Schmuck, Gold o.ä. vorhanden sei.  Wenn Sie verneinen, wird meistens gleich wieder aufgelegt. Lassen Sie sich aber  drauf ein und nennen zu allem Überfluß auch noch ihre Adresse, können Sie damit rechnen, Besuch von Diebesbanden zu bekommen.

Nochmal: möchten Sie teure Dinge wie z.B. hochwertiges Porzellan, Goldmünzen, Schmuck etc.  verkaufen, wenden Sie sich am besten entweder an etablierte Geschäfte vor Ort (wo Sie den weiteren Werdegang ihrer Objekte auch weiter verfolgen können) oder an ein Auktionsunternehmen.

Suchen Sie sich ein für ihre "Schätze" spezialisiertes Auktionshaus mit Erfahrung und Renommee. Gute Adressen für Kunst bzw. Bücher sind Villa Grisebach, Galerie Bassenge, Leo Spik, Dannenberg, van Ham, Christies u.a.m. Daneben gibt es noch auf bestimmte Themen spezialisierte Häuser (z.B. Automobila für Autos / Technik).

Von den mit viel heißer Luft beworbenen Angeboten von Fernseh-Auktionshäusern sollte man m.E. besser Abstand nehmen. 

Egal was für Sie in Frage kommt: es werden jede Menge Dinge übrig bleiben, die es nun zu entsorgen gilt: LKW mieten, Helfer finden, Öffnungszeiten und Termine beachten und schleppen, schleppen, schleppen...    



Wenn Sie sich für die angenehmere (und bandscheibenfreundlichere) Variante entschieden haben und die Räumung einem Dienstleister anvertrauen möchten, holen Sie sich für ihr Anliegen mehrere Angebote ein.  Klären Sie bei einem Besichtigungstermin genau ab, was alles zum Leistungsumfang gehört, und was nicht. Lassen Sie sich einen festen Preis nennen. 

Sind in dem Nachlass Kunstgegenstände oder Antiquitäten vorhanden, sollten Sie einen Anbieter wählen, der solche Dinge berücksichtigt.

Extra-Tipp: der billigste Anbieter muss nicht unbedingt die beste Lösung sein. Wenn Sie, nur um ein bisschen Geld zu sparen, irgendeine Chaotentruppe engagieren und anschliessend für 1000 Euro das Treppenhaus sanieren müssen, hat es sich nicht wirklich gelohnt...   



Sie haben im Supermarkt am Schwarzen Brett einen Zettel gefunden, in dem man Ihnen anbietet, die Haushaltsauflösung gratis durchzuführen (zumeist sogenannte/selbsternannte "gemeinnützige Vereine") ?!?

Dann ist Vorsicht angesagt !

Schon oft genug habe ich folgende Geschichte gehört: nachdem man den Anbieter kontaktiert hat, kommen ein paar Leute und nehmen >>schon mal den ersten Teil mit << Der Rest, so wird versichert, wird dann in den nächsten Tagen abgeholt. Dieser "erste Teil" besteht natürlich aus den guten Sachen. Danach meldet sich dann niemand mehr, und bei Nachfrage heißt es: das Auto ist kaputt... die Kollegen sind alle krank... wir haben das Geschäft aufgegeben...